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6 ESG-Fragen beantwortet: Was ist ESG-Berichterstattung, und wie verändert sie sich?

Nachhaltigkeit
Finanzberichterstattung
ESG
Erste Schritte
ESEF-Berichterstattung
workiva-esg-faq
6 min Lesezeit
Veröffentlicht am 20. Juli 2021
Last Updated: 25 April 2023

Die Notwendigkeit einer genauen Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Trotz bestehender Vorschriften in der Europäischen Union (EU) herrscht immer noch Verwirrung darüber, was genau in ESG-Berichten enthalten sein sollte. 

Die Europäische Kommission begrüßte neue Vorschläge für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) mit der dieses Thema angegangen werden soll. Aber warum und wie verändert sich die Art und Weise, wie über ESG berichtet wird? Welche Unternehmen werden davon betroffen sein? Und was bedeutet das für Ihr Unternehmen? 

ESG-Berichte legen nichtfinanzielle Daten offen, die Unternehmen für ethische Belange zur Verantwortung ziehen. In diesen Berichten wird insbesondere aufgezeigt, welche Anstrengungen Organisationen unternehmen, um Energieemissionen zu reduzieren, den Klimawandel zu bekämpfen, die Effizienz der Abfallwirtschaft zu steigern, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern, Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung (DEI) zu fördern, Auswirkungen auf das Gemeinwesen zu haben, eine gerechte Entlohnung von Führungskräften zu gewährleisten und vieles andere mehr. 

Unternehmen mit starken ESG-Kennzahlen haben von ihren Bemühungen profitiert. McKinsey and Company nennt fünf Möglichkeiten, wie ESG Wert schafft: Kostensenkung (durch geringeren Energieverbrauch und weniger Wasserverbrauch), Verringerung von regulatorischen und rechtlichen Eingriffen, Steigerung der Mitarbeitermotivation und Produktivitätssteigerung, Optimierung langfristiger Investitionen und Schaffung von Umsatzwachstumschancen. 

Dieser letzte Punkt — das Potenzial für Umsatzwachstum — wurde durch unsere jüngste Befragung unter normalen Anlegern bestätigt, die ergab, dass 50 % der britischen, 66 % der deutschen und 66 % der französischen Anleger der Meinung sind, dass ihre moralischen Überzeugungen mit einem Unternehmen übereinstimmen müssen, bevor sie investieren.

ESG-Berichterstattung ist nicht neu; Organisationen in der EU haben sich bereits als weltweit führend im Bereich ESG etabliert. In gewisser Weise ist dieser Fortschritt der Einführung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) im Jahr 2017 zu verdanken. Aber die NFRD ist auch von Investoren und Unternehmen gleichermaßen kritisiert worden. Sie sind der Meinung, dass der NFRD-Berichtsrahmen weder genügend Transparenz noch genügend Sicherheit bietet; sie finden es nicht gut, dass der Begriff „nichtfinanziell" impliziert, dass ESG-Daten keine finanzielle Relevanz haben, und sie haben letztlich kein Vertrauen in die in den Berichten enthaltenen Daten. 

Diese Kritikpunkte sind die Hauptgründe für die neuen Vorschläge der Europäischen Kommission für die CSRD. Infolgedessen werden finanzielle und nichtfinanzielle Daten untrennbar miteinander verbunden sein. 

Die Auswirkungen der CSRD werden vor allem für den CFO spürbar sein. Früher war ESG ein Thema für die Nachhaltigkeits- oder Unternehmenskommunikationsteams. Wenn die Vorschläge jedoch angenommen werden, wird ESG in den Geschäftsberichtsprozess einfließen. Die CSRD wird zu einer Konvergenz von Finanzen und Nachhaltigkeit führen, da ESG mit dem europaweit einheitlichen elektronischen Berichtsformat (ESEF) verschmelzen wird. Hier sind die wichtigsten Schlagzeilen aus den Vorschlägen der Europäischen Kommission: 

  • Die EU-Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung werden auf alle Großunternehmen und alle börsennotierten Unternehmen (außer börsennotierten Kleinstunternehmen) ausgedehnt.
  • Externe Prüfungen (Assurance) der gemeldeten Informationen („begrenzte" Assurance) werden obligatorisch sein
  • Die Parameter für die zu berichtenden Daten werden spezifischer, da die Unternehmen gemäß den obligatorischen EU-Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung berichten müssen.
  • CSRD-Berichterstattung wird wahrscheinlich Teil des Jahresfinanzberichts sein

In der Praxis bedeutet dies, dass der CFO und sein Team Daten aus einer Reihe von vielfältigen und verschiedenen Quellen sammeln und analysieren müssen. Da nichtfinanzielle Daten direkt neben den Finanzdaten stehen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Berichterstattungsprozesse nicht länger in Silos verwaltet werden. 

In der Vergangenheit haben sich die Unternehmen bei der Kommunikation über ihre Gesundheit und ihren Erfolg fast ausschließlich auf finanzielle Informationen gestützt. Jetzt werden ESG-Daten für mehr Tiefgang sorgen. Die Unternehmen, die ihr neues, verbessertes Image klar und präzise kommunizieren können, werden sich von der Konkurrenz abheben.  

Wenn der CFO beginnt, darüber nachzudenken, wie er seine jährlichen Geschäftsberichtsprozesse im Vorfeld des Inkrafttretens der CSRD umgestalten kann, sollte er dies mit einigen festen Prioritäten tun: 

1. End-to-End-Prozessabdeckung etablieren

Entscheidend ist, dass der CFO den gesamten erweiterten Geschäftsberichtsprozess im Blick hat. Er braucht ein hohes Maß an Kontrolle, damit er sich auf die in seinem Abschlussbericht präsentierten Daten verlassen können. Wenn er den Prozess zentralisiert und von einer einzigen Plattform aus arbeitet, kann er alle Daten und damit zusammenhängenden Änderungen von der ersten Eingabe der Daten in sein System bis zur Fertigstellung seiner Berichte vollständig nachvollziehen. 

2. Erfassen und Verbinden beliebiger Daten von überall aus 

Er muss auch auf seine Fähigkeit vertrauen können, Zugang zu diesen neuen Daten zu erhalten. Es handelt sich dabei um Daten, die bei nichtfinanziellen Teams liegen und über mehrere Büros verteilt sein können. Durch die Zentralisierung der Datenerfassung kann der CFO die Konsistenz der Daten sicherstellen, die er für die Erstellung anlegergerechter Berichte benötigt. 

3. Aufbau kollaborativer Arbeitsabläufe 

Der Geschäftsberichtsprozess ist schon kompliziert genug — wenn dann noch neue Daten, neue Teams und neue Büros hinzukommen, wird es noch komplizierter. Durch die Schaffung kollaborativer Prozesse kann der CFO viel Zeit einsparen, die Notwendigkeit umfangreicher Abschlussprüfungen verringern und die abteilungsübergreifende Teamarbeit verbessern.   

Diese Änderungen werden sich unmittelbar auf fast 50.000 Unternehmen in der EU auswirken. Derzeit unterliegen nur 11.000 Unternehmen den bestehenden NFRD-Anforderungen. 

Wichtig ist, dass diese Richtlinie nur für die EU gilt. Jetzt, da das Vereinigte Königreich die EU verlassen hat, konzentrieren sie sich auf die Beauftragung der Task Force on Climate-related Financial Disclosures1 (TCFD). Es wird zwar erwartet, dass die Vorschläge in der CSRD mit denen der TCFD übereinstimmen, aber das eventuelle britische Mandat wird sich nur auf die Berichterstattung von Daten konzentrieren, die sich auf Umweltbelange beziehen. 

Bevor die EU-Unternehmen die vollständige Einhaltung des Mandats gewährleisten müssen, sind noch einige Schritte erforderlich. Nach Abschluss des Vorschlags und nach Eingang der Rückmeldungen werden das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten im Rat einen endgültigen Gesetzestext aushandeln.

Gleichzeitig wird die EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) [Europäische Beratungsgruppe zur Finanzberichterstattung] mit der Arbeit an einem ersten Entwurf von Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung beginnen. Ihr Ziel ist es, diese bis Mitte 2022 fertig zu stellen. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens des Mandats hängt davon ab, wie schnell das Europäische Parlament und der Rat ihre Verhandlungen voranbringen können. 

Derzeit haben Unternehmen die Möglichkeit, sich auf den Wandel vorzubereiten. Sie haben genügend Zeit, ihre Geschäftsberichtsprozesse zu überdenken, so dass sie getrost Daten von Teams sammeln und analysieren können, mit denen sie in der Vergangenheit vielleicht nur wenig zu tun hatten. Wenn sie sich jetzt die Zeit nehmen, ihre Flexibilität zu steigern, Echtzeit-Management-Funktionen zu entwickeln und die Integration in ihrem gesamten Ökosystem zu verbessern, werden sie diese zusätzlichen Anforderungen problemlos bewältigen können. 

Erfahren Sie, wie Workiva zur Zusammenführung von ESG- und ESEF-Daten verwendet wird.

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